Toxizität Prymnesium – Auswirkungen auf Fische, Muscheln und Zooplankton

Teilprojekt 7

Prymnesium parvum ist eine mikroskopisch kleine Alge. Trotz ihrer geringen Größe kann sie auch große Organismen wie ausgewachsene Störe töten. Foto: Katrin Preuß/IGB

Die Algenblüte von Prymnesium parvum im Sommer 2022, gekoppelt mit erhöhtem Salzeintrag, hatte verheerende Folgen für das Ökosystem der Oder: Es starben allein bis zu 1.000 Tonnen Fische – darunter auch mehr als 20.000 Jungtiere des Baltischen Störs, der im Rahmen eines Wiederansiedlungsprogramms in der Oder wieder heimisch werden soll. Auch eine große Anzahl anderer kiemenatmender Organismen wie bestimmte Muscheln, Krebse und Schnecken überlebte die Katastrophe nicht. Die Auswirkung der Oderkatastrope auf weitere, vor allem kleinere Organismen wie Zooplankton, ist bisher unklar.

Die Wissenschaftler*innen in Teilprojekt 7 „Toxizität Prymnesium untersuchen die dosisabhängigen Effekte von Prymnesium parvum und deren Toxine auf frühe Lebensstadien von Fischen (Eier und Larven), Muscheln und Zooplankton. Bisher ist wenig über die Auswirkungen des Gifts von Prymnesium parvum auf Organismengruppen wie Flussmuscheln und kleineres Zooplankton, das zur Nahrungsgrundlage von Fischen gehört, bekannt. Erwiesen ist allerdings, dass Prymnesium parvum auch schon in geringen Dichten die Fortpflanzung des Zooplanktons beeinträchtigen kann. 

Mit ihrer Studie wollen die Wissenschaftler*innen in Teilprojekt 7 prüfen, ob eine dauerhafte Besiedlung der Oder mit Prymnesium eine Bedrohung für die Wiederherstellung des Ökosystems darstellt. Sie führen dafür experimentelle Studien mit verschiedenen Organismen (Fische, Muscheln und Zooplankton wie Rädertierchen), zum Teil in unterschiedlichen Lebensstadien (Embryonen und Larven von Fischen, Jungfische) durch. Dabei wollen sie unter anderem folgende Fragen klären:

  • Wie sensibel reagieren unterschiedliche Arten von Organismen und deren Lebensstadien auf die Alge und deren Toxine?
  • Ist die Alge, die sich neben Photosynthese auch zu einer Ernährung von organischem Material ernähren kann, selbst für die Sterblichkeit der anderen Organismen verantwortlich oder ihr Gift? 
  • Können Muscheln als „Frühwarnsystem“ für Prymnesium-Blüten in natürlichen Flusssystemen dienen?
  • Wie und ab wann reagieren Zooplankter auf graduelle Erhöhung der Prymnesiumdichte und des Salzgehalts im Wasser?

Es ist zu erwarten, dass sich aus den Untersuchungen Grenzwerte für die Beeinträchtigung der Artengemeinschaften durch toxische Algenblüten ableiten lassen, die für das Gewässermanagement von hoher Relevanz sind.

Seite teilen